Die Kryptobörse könnte vor einem Game-Changer stehen. Das Unternehmen drängt mit aller Macht auf die Zulassung tokenisierter Aktien in den USA und würde damit direkt gegen etablierte Broker antreten. Chief Legal Officer Paul Grewal bezeichnete die Initiative als "riesige Priorität" des Konzerns.

Revolution oder Rohrkrepierer?

Barclays-Analysten sehen durchaus Potenzial in dem Vorhaben. Tokenisierte Aktien könnten erhebliche Kosteneinsparungen im Back-Office-Bereich ermöglichen und Abwicklungszeiten drastisch verkürzen. Der internationale Zugang würde vereinfacht, der Handel könnte rund um die Uhr stattfinden - ähnlich wie bei Kryptowährungen.

Doch die Hürden sind gewaltig. Die Investmentbank warnt vor regulatorischen Stolpersteinen, insbesondere bei der Einhaltung bestehender Vorschriften wie Reg NMS und NBBO. Problematisch: Coinbase ist kein bei der SEC registrierter Broker-Dealer, hat aber über Zukäufe wie Keystone Capital entsprechende Lizenzen erworben.

Strategische Diversifizierung im Fokus

Der Vorstoß fügt sich in die Strategie ein, die Einnahmequellen zu diversifizieren und weniger abhängig von den Krypto-Zyklen zu werden. Konkurrent Kraken hat bereits ähnliche Schritte unternommen und tokenisierte US-Aktien für über 50 Titel und ETFs in ausgewählten internationalen Märkten eingeführt.

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Bereits während des eigenen Börsengangs hatte Coinbase die Idee geäußert, die eigenen Aktien zu tokenisieren - erhielt aber keine SEC-Genehmigung. Nun könnte der erneute Anlauf erfolgreicher verlaufen, da die regulatorische Landschaft für tokenisierte Wertpapiere klarer wird.

Fraglicher Nutzen für Privatanleger

Barclays äußert jedoch Zweifel am Mehrwert für Privatanleger. "Der marginale Nutzen des Handels mit tokenisierten Aktien ist für Kleinanleger ziemlich gering", so die Analysten. Retail-Trader erleben bereits nahezu sofortige Abwicklung und niedrige Ausführungskosten.

Andrei Grachev von DWF Labs sieht das anders: "Coinbases Schritt signalisiert, dass tokenisierte Aktien in regulierte Marktstrukturen eintreten." Die Nachfrage von Institutionen sei real und die Infrastruktur hole auf.

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