Deutscher Aktienmarkt mit Rückenwind.

Für die deutsche Börse scheint seit einigen Monaten alles zu stimmen: ein neuer, konservativer Kanzler, was für Anleger grundsätzlich günstig ist – wenngleich in Maßen, da er an der Spitze einer großen Koalition steht. Für die Märkte ist das eine ideale Konstellation. Hinzu kommt eine historische Reform der Haushaltsregeln, die von einem für die Bundesrepublik ungewöhnlichen Konsens getragen wird und eine Ankurbelung der Wirtschaft über die Aufnahme von Schulden ermöglicht. Ebenfalls förderlich ist das gigantische Programm zur Unterstützung von Rüstungs- und Infrastrukturausgaben, das von der Europäischen Union befürwortet wird. Und schließlich der politische Wille zur langfristigen Unterstützung von Investitionen in Produktionsmittel, wie ihn die am 4. Juni vorgelegten Pläne zur Unternehmensbesteuerung belegen. Letztere sollen eine Senkung der Unternehmenssteuern um 5 Prozentpunkte bis 2032 ermöglichen.

Ist Deutschland angesichts all dessen also das neue Amerika? Werden die Kapitalflüsse in der Bundesrepublik über die Ufer treten, so wie sie schon seit Jahrzehnten das Silicon Valley überschwemmen? Gewisse Vorbehalte trüben dieses idyllische Bild.

Schwachstelle Exportabhängigkeit.

Zunächst einmal ist der Plan zur Senkung der Unternehmenssteuern gar nicht so gewaltig. 46 Milliarden Euro bis 2029 entsprechen etwas weniger als einem Prozent des BIP über vier Jahre. Dies wird das wirtschaftliche Umfeld nicht radikal verändern. Die Pläne für neue Rüstungs- und Infrastrukturausgaben sind wesentlich bedeutender. Hier geht es um etwa 1000 Milliarden Euro über zwölf Jahre, wobei spürbare Effekte aber erst ab 2026 eintreten dürften. Bis dahin bleiben die Aussichten für das Wirtschaftswachstum noch eher trübe. Den Konsensschätzungen von Bloomberg zufolge soll es 2025 nach zwei Jahren im leicht negativen Bereich bei dürftigen 0,1% und 2026 nur bei 1,1% liegen. Das ist alles andere als ein Höhenflug, selbst wenn die Prognosen zur Abwechslung einmal nach oben korrigiert werden könnten.

Zudem hat die Bundesrepublik eine besondere Schwachstelle mit Blick auf den Handelskrieg, den die USA losgetreten haben. Grund dafür ist die große Abhängigkeit der deutschen Wirtschaftsstruktur vom Welthandel, die dem hohen Exportanteil an den deutschen Unternehmensumsätzen geschuldet ist. Da die weltweiten Wachstumsaussichten durch die Maßnahmen der USA destabilisiert werden, ist mit erheblichem Gegenwind zu rechnen.

Hohe Bewertungsniveaus im DAX.

Hinzu kommt, dass der deutsche Markt sehr stark von zwei dominanten Sektoren angetrieben worden ist – nämlich von Investitionsgütern, darunter Rheinmetall und Siemens Energy, und von SAP, dem Technologie-Kronjuwel des Landes. Doch diese Titel sind mittlerweile sehr teuer geworden. Nach einem Anstieg um 205% seit Jahresbeginn – und 2400% über fünf Jahre – wird Rheinmetall nach dem Bloomberg-Konsens nun zu mehr als dem 60-fachen des voraussichtlichen Gewinns pro Aktie im Jahr 2025 gehandelt und der DAX seinerseits zum 17-fachen der Gewinne. Siemens Energy hat in diesem Jahr bereits um 77% zugelegt und wird mit etwa dem gleichen KGV gehandelt wie Rheinmetall. Bei diesem Bewertungsniveau dürfte es schwierig sein, mit positiven Überraschungen aufzuwarten, während eine Enttäuschung schwerwiegende Auswirkungen hätte.

Small und Mid Caps mit Aufholpotenzial zu Blue Chips.

Die deutsche Börse bietet aber auch Werte jenseits der großen Marktkapitalisierungen. In den kleinen Unternehmen liegen Chancen. Sie haben zwar in diesem Jahr auch bereits um 25% zugelegt, doch es besteht über fünf Jahre betrachtet immer noch ein bedeutender Rückstand gegenüber den großen Titeln. Sie sind den Turbulenzen des Welthandels weniger stark ausgesetzt, erhalten aber dennoch Unterstützung durch die heimischen Konjunkturmaßnahmen. Daher könnten sie in den nächsten Quartalen sehr gute Wertentwicklungen verzeichnen, wenn das Vertrauen von einem positiven Rückkopplungseffekt gestärkt wird.

Die Haltung der derzeitigen Regierung spielt eine Schlüsselrolle, damit der Enthusiasmus, der in Bezug auf die deutsche Wirtschaft jüngst wieder aufgekommen ist, bestehen bleibt. Gelingt es ihr auch weiterhin, diese Begeisterung zu erhalten, wird sie die Früchte einer – zumindest teilweisen – Umlenkung der üblicherweise in die USA fließenden Kapitalströme ernten können, während andere europäische Länder weiter mit ihren Haushaltsproblemen zu kämpfen haben. Erste Anzeichen geben Grund zur Hoffnung.

Alexis Bienvenu, Fondsmanager bei LFDE

 

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Abwarten und Tee trinken

Der morgige FED-Zinsentscheid wirft ihre Schatten voraus. Sowohl Ökonomen als auch Marktteilnehmer rechnen mehrheitlich zwar nicht mit einer Senkung der Zinsen. Eine vierte Sitzung in Folge ohne Zinssenkung könnte aber eine weitere Tirade von Präsident Donald Trump Richtung der unabhängigen FED zur Folge haben. Das plus die unüberschaubare Lage im Nahen Osten lassen Anleger heute sehr vorsichtig an den mehrheitlich tiefer gehenden Märkten agieren.

 

EuroTeleSites (vom Österreichischen Aktientag und dem Börsejahrbuch 2024/25): 

„Wir sind das digitale Fundament für eine Gesellschaft, die digitale Daten noch stärker nutzen wird.

 

Porr (vom Österreichischen Aktientag und dem Börsejahrbuch 2024/25): 

Die Porr ist und bleibt ein Bauunternehmen, das soviel als möglich selbst bauen möchte.

 

Deutschland – das neue Amerika?

Nach der Blütezeit des Silicon Valley könnte jetzt also die Stunde des ­„Metall Valley“ am Rhein geschlagen haben.

 

Die Nachzügler-Aktien Deutschlands (HDAX)

TEAMVIEWER SE  INH O.N. DE000A2YN900 - 14,82 13,00 -76,97TEAMVIEWER SE  INH O.N. DE000A2YN900 - 14,82 13,00 -76,97HELLOFRESH SE  INH O.N. DE000A161408 - 2,16 - -76,49TUI AG DE000TUAG505 - 3,63 6,34 -76,44DELIVERY HERO SE NA O.N. DE000A2E4K43 - 3,01 - -73,21EVOTEC SE  INH O.N. DE0005664809 - 1,53 - -68,33PUMA SE DE0006969603 2,89 2,34 11,18 -68,14COMPUGROUP MED. NA O.N. DE000A288904 0,23 1,73 32,84 -66,43BAYER AG NA O.N. DE000BAY0017 0,40 0,60 - -57,89SILTRONIC AG NA O.N. DE000WAF3001 0,52 0,69 18,25 -57,12ZALANDO SE DE000ZAL1111 - 3,23 29,38 -53,51

 

Siemens Energy: Bullishe Tradingchance mit (Turbo)-Calls

Call-Optionsschein mit Basispreis bei 87,00 Euro. Der BNP Paribas-Call-Optionsschein auf die Siemens Energy-Aktie mit Basispreis bei 87,00 Euro, Bewertungstag 19.9.25, BV 0,1, ISIN: DE000PJ1C1B6, wurde beim Aktienkurs von 86,90 Euro mit 1,01 – 1,02 Euro gehandelt.

 

MIX

»AT&S. Berenberg bestätigt für die Aktie die Empfehlung Verkaufen - und das Kursziel mit 15,0 Euro. Letzter Kurs: 16,98 Euro.< »EVN. Erste Group bestätigt für die Aktie die Empfehlung Kaufen - und erhöht das Kursziel von 32,1 auf 32,6 Euro. Letzter Kurs: 23,05 Euro.< »Flughafen Wien. Das Passagieraufkommen stieg im Mai gegenüber dem Vorjahr um 3,7% auf 3.884.572 Reisende in der Gruppe (Flughafen Wien, Malta Airport und Flughafen Kosice) und am Standort Wien um 2,0% auf 2.900.976 Reisende. Von Jänner bis Mai 2025 legte das Passagieraufkommen in der Gruppe um 5,5% auf 15.566.977 Reisende zu, das Frachtaufkommen in Wien um 10,2% auf 128.224 Tonnen. < »Kontron. Heute ist Dividenden-Zahltag für die Ausschüttung 2024 in Höhe von 0,60 Euro je Aktie.< »Pierer Mobility. Das Landesgericht Ried im Innkreis hat die Sanierungspläne der KTM AG, der KTM Components GmbH und der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH nach Ablauf der zweiwöchigen Rekursfrist bestätigt. Damit sind die Sanierungsverfahren der drei KTM Gesellschaften erfolgreich beendet und abgeschlossen. Den Gläubigern wird vom jeweiligen Sanierungsverwalter die vereinbarte Quote in Höhe von 30 % der anerkannten Forderungen überwiesen.< »Strabag. Morgen ist Ex-Dividenden-Tag für die Ausschüttung 2024 in Höhe von 2,5 Euro je Aktie.< »Internationale Unternehmensnews. Der deutsche Autoersatzteilhändler Autodoc strebt bei seinem Börsengang eine Bewertung von bis zu 2,4 Mrd. Euro an. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin nannte eine Preisspanne von 58 bis 61 Euro je Aktie. Insgesamt sollen einschließlich der Mehrzuteilungsoption Aktien für bis zu 464 Mio. Euro auf den Markt gebracht werden. Daraus ergibt sich ein Streubesitz von bis zu 19 Prozent. Die Papiere sollen am 25. Juni erstmals im Prime Standard an der Frankfurter Börse gehandelt werden. Bei dem Börsengang trennen sich die Gründer und der US-Finanzinvestor Apollo Global Management von Anteilen. Autodoc wurde 2008 gegründet und bezeichnet sich selbst als den führenden europäischen Onlinehändler für Autoersatzteile. Das Unternehmen mit rund 5.000 Beschäftigten bietet über das Internet mehr als 6,7 Millionen Teile für hunderte Automarken an. Die europäischen Nutzfahrzeughersteller Volvo und Daimler Truck arbeiten bei der Software für ihre Fahrzeuge zusammen. Die beiden Unternehmen brachten dazu ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen Coretura auf den Weg, das eine softwarebasierte Fahrzeugplattform entwickeln soll. Der US-Pharmakonzern Eli Lilly steht laut "Financial Times" kurz vor der Übernahme des Biotechunternehmens Verve Therapeutics um bis zu 1,3 Milliarden Dollar. Verve entwickelt derzeit eine Gentherapie zur Senkung hoher Cholesterinwerte, die in Kombination mit anderen Medikamenten eingesetzt werden soll. Der japanische Tech-Investor Softbank hat ein milliardenschweres Paket an T-Mobile-US-Aktien zu Geld gemacht. Der Mischkonzern des Milliardärs Masayoshi Son verkaufte Papiere für rund 4,8 Mrd. Dollar, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eingesehene Dokumente berichtete. 21,5 Millionen Anteilsscheine wechselten demnach für je 224 Dollar den Besitzer. Damit lag der Verkaufspreis am unteren Ende einer zuvor anvisierten Spanne und rund drei Prozent unter dem Kurs der T-Mobile-Aktien zum US-Börsenschluss am Vorabend. Die deutsche Bundesnetzagentur hat eine Offshore-Windfläche in der deutschen Nordsee an das französische Energieunternehmen TotalEnergies versteigert. Das finale Zahlungsangebot betrug 180 Mio. Euro für die Fläche, die eine Netzanschlusskapazität von 1 Gigawatt hat. Die Fläche umfasst 146 Quadratkilometer und soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2032 an das Netz angeschlossen werden. < »Internationale Konjunkturnews. Die japanische Zentralbank hat den Leitzins wie erwartet nicht verändert und will die Anleihenkäufe reduzieren. Der Leitzins bleibt bei 0,5 Prozent, das Volumen der monatlichen Anleihekäufe soll bis zum ersten Quartal 2027 auf 2 Billionen Yen (12 Mrd. Euro) pro Monat gesenkt werden (zuletzt sollen es 4 Bio. pro Monat gewesen sein). Börsenprofis blicken überraschend optimistisch auf die deutsche Wirtschaft. Das ZEW-Barometer für die Konjunkturaussichten in den kommenden sechs Monaten schnellte im Juni um 22,3 Punkte auf 47,5 Zähler nach oben (35,0 hatten Volkswirte erwartet). Das Barometer für die aktuelle Lage legte so kräftig wie seit über zwei Jahren nicht mehr und stieg um 10,0 auf minus 72,0 Punkte. <