Der Cannabis-Riese Tilray steht am Scheideweg. Während Aktionäre einen möglichen Reverse Split abgesegnet haben, zögert das Management mit der Umsetzung. Hinter den Kulissen kämpft das Unternehmen mit einer ausgebremsten Aktie, schwindenden Umsätzen im Kerngeschäft und dem Druck, die Börsennotierung zu retten. Doch es gibt auch Lichtblicke.

Finanzielle Schieflage trotz Schuldenabbau

Tilray hat im vierten Quartal 2025 seine Schulden um 76 Millionen US-Dollar reduziert und das Verhältnis von Nettoverschuldung zu bereinigtem EBITDA auf unter 1,0x gedrückt. Mit 250 Millionen Dollar an liquiden Mitteln scheint die Bilanz auf den ersten Blick stabil. Doch der Aktienkurs malt ein anderes Bild: Seit Jahresanfang verlor das Papier über 75 Prozent an Wert und notiert aktuell nur noch knapp über seinem 52-Wochen-Tief von 0,34 Euro.

  • Schlusskurs Freitag: 0,35 € (-75% YTD)
  • Abstand zum 52-Wochen-Hoch: -81%
  • Institutionelle Anlegeranteil: Nur 9,35%

Cannabis-Geschäft unter Druck

Im Kerngeschäft zeigt sich die Krise deutlich: Die Umsätze im Cannabis-Segment sanken im dritten Quartal sowohl im Vorjahres- als auch im Quartalsvergleich. Tilray reagierte mit einem Rückzug aus margenschwachen Produktkategorien. Gleichzeitig expandiert die Tochter Tilray Medical in Deutschland – ein strategischer Schachzug im wachsenden europäischen Medizinalmarkt.

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Reverse Split als letzte Rettung?

Der genehmigte, aber auf Eis gelegte Reverse Split soll die Aktie für institutionelle Anleger attraktiver machen und die Nasdaq-Notierung sichern. Doch kann eine solche kosmetische Maßnahme das Vertrauen der Märkte wirklich zurückgewinnen? Die jüngsten Zahlen und die anhaltende Schwäche im Cannabis-Sektor lassen Zweifel aufkommen.

Während Tilray seine Bilanz stabilisiert, bleibt die große Frage: Schafft es das Unternehmen, sein operatives Geschäft zu sanieren – oder bleibt am Ende nur der Reverse Split als kurzfristige Notlösung? Die nächsten Quartalszahlen werden entscheidend sein.

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