Die TUI-Aktie erlebt eine paradoxe Situation: Während geopolitische Spannungen die gesamte Reisebranche unter Druck setzen, hagelt es plötzlich positive Analystenstimmen. Barclays katapultierte am Freitag das Kursziel von 7,70 auf satte 11,00 Euro - ein Sprung um über 40 Prozent.

Der Investmentbank zufolge ist der Hannoveraner Reisekonzern trotz komplexer Geschäftsstruktur deutlich unterbewertet. Nach einem kompletten Neuaufbau ihres Bewertungsmodells sehen die Analysten "faszinierende strategische Entwicklungen" und eine "interessante Ertragsdynamik". Selbst bei konservativen Schätzungen erscheine die Aktie "sehr günstig" in der Summe ihrer Einzelteile.

Geopolitische Realität schlägt zurück

Doch die Märkte folgen einer anderen Logik. Am Donnerstag sackte die Aktie auf den tiefsten Stand seit Monaten ab und näherte sich wieder dem kritischen April-Tief von 5,36 Euro. Die anhaltenden Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten nähren weiterhin die Angst vor nachlassender Reiselust bei den Verbrauchern.

Der europäische Reisesektor-Index zählte erneut zu den schwächsten Branchenbarometern. Die wachsende Unsicherheit lässt Investoren an der Stabilität der Urlaubsnachfrage zweifeln - ein direkter Gegensatz zu den optimistischen Bewertungsmodellen der Analysten.

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Zinslast bleibt Belastung

Barclays rechnet für das Geschäftsjahr 2025 zwar mit leicht überdurchschnittlichen Gewinnen, bleibt aber bei den Nettoerträgen skeptischer als der Markt. Grund sind höhere erwartete Zinskosten, die auf der Schuldenlast des Unternehmens lasten. Immerhin: Die Verschuldungsschätzungen für 2025 und 2026 wurden deutlich nach unten korrigiert.

Kann sich die fundamentale Neubewertung gegen die geopolitischen Sorgen durchsetzen? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Analysten-Optimismus oder Markt-Pessimismus die Oberhand behält.

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