Der niederländische Halbleiter-Riese ASML steht plötzlich im Kreuzfeuer der Analysten. Gleich mehrere große Banken haben ihre Erwartungen an den Lithografie-Spezialisten deutlich nach unten korrigiert – trotz der aktuellen KI-Euphorie im Tech-Sektor. Droht ASML ein längerer Dämpfer?

Bernstein startet mit verhaltenem Rating

Die Bernstein SocGen Group hat ASML erstmals mit einem "Market Perform"-Rating und einem Kursziel von 700 Euro eingestuft. Die Analysten sehen zwar ASMLs dominante Position im EUV-Lithografiegeschäft, warnen aber vor abnehmenden Renditen dieser Technologie.

  • EUV-Technik verzehrt überproportional viel Kapital bei Chipherstellern
  • Künftige Fortschritte bei Transistoren könnten stärker auf neue Strukturen statt Lithografie setzen
  • 2030-Umsatzprognose liegt 18% unter Konsenserwartungen

China-Überschuss als Risiko

Besonderes Augenmerk legt Bernstein auf die Lieferungen nach China: Schätzungsweise 5 Milliarden Euro an DUV-Lithografiegeräten seien 2023-2025 über den Bedarf hinaus nach China geliefert worden – das entspricht etwa 40% des DUV-Umsatzes 2024. "Dieser Überschuss muss erst vom Markt verdaut werden", so die Analysten.

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Trotz der Bedenken hebt der Bericht ASMLs starke Fundamentaldaten hervor:

  • Bruttomarge von 52%
  • Umsatzwachstum von 17,7% in den letzten zwölf Monaten

Geteilte Analystenmeinungen

Der Markt zeigt sich verunsichert durch die widersprüchlichen Signale:

  • Barclays stuft auf "Equalweight" zurück (zurückhaltendere Wachstumsaussichten)
  • Wells Fargo hält an "Overweight" mit $840 Kursziel fest
  • Deutsche Bank senkt Ziel auf 700 Euro, bleibt aber bei "Buy"
  • Raymond James sieht ASML bei $850 (Strong Buy)

ASML selbst bekräftigt unterdessen seine Umsatzziele für 2025 (30-35 Mrd. Euro) und rechnet mit starken China-Umsätzen (über 25% Anteil). Für 2026 erwartet das Management eine neue Expansionsphase. Doch die Analystenskepsis zeigt: Der Glaube an die ungebrochene Wachstumsstory bröckelt.

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