Die Commerzbank sieht sich einer Attacke aus Mailand gegenüber: Großaktionär UniCredit stellt die Strategie des deutschen Geldhauses öffentlich infrage und macht keinen Hehl aus seinen Übernahmeambitionen. Doch aus Frankfurt kommt eine klare Kampfansage. Steht eine der größten deutschen Banken vor einer Zerreißprobe?

Orlopps Konter: Eigenständigkeit als Erfolgsrezept

Die Kritik des UniCredit-Chefs Andrea Orcel an der Performance der Commerzbank ist nicht neu. Doch nun konterte Commerzbank-Finanzchefin Bettina Orlopp entschieden. Auf einer Finanzkonferenz am Donnerstag betonte sie, der gestiegene Aktienkurs sei das Resultat der eigenen, erfolgreichen Strategie. Versuche, diese zu untergraben, wies sie scharf zurück. "Wir sehen klare Vorteile in einer unabhängigen Commerzbank", so Orlopp.

Damit erteilt sie den Plänen von UniCredit, die sich letztes Jahr mit 28 Prozent an der Commerzbank beteiligte und eine Fusion mit der eigenen Münchner Tochter HypoVereinsbank (HVB) anstrebt, erneut eine Absage. Die Bundesregierung als weiterer wichtiger Aktionär steht ebenfalls nicht hinter den Fusionsplänen aus Italien. Der Aktienkurs gibt Orlopp recht: Seit Jahresbeginn konnte das Papier um beeindruckende 80,25 Prozent zulegen und notierte zuletzt mit 27,92 Euro nur knapp unter dem jüngst markierten 52-Wochen-Hoch von 28,03 Euro.

Provokation an der Basis: Nadelstiche im Filialnetz

Während auf höchster Ebene um die Zukunft des Instituts gerungen wird, sorgen lokale Vorfälle für zusätzliches Aufsehen. In Eisenhüttenstadt, wo sich die Commerzbank wie andere Institute aus der Fläche zurückzieht, prangten plötzlich das Sparkassen-Logo und die Frage "Auf der Suche nach einer neuen Bank?" vor einer geschlossenen Filiale. Ob verärgerte Kunden oder eine gezielte Marketingaktion des Wettbewerbers – der Vorfall illustriert den rauen Wind, der der Bank auch an der Basis entgegenbläst. Ein Sprecher der Sparkasse fand für die Aktion anerkennende Worte und sprach von einer "wirklich schönen Idee".

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Operative Stärke als Argument?

Trotz der Übernahmegerüchte und lokalen Störfeuer betont die Commerzbank ihre operative Handlungsfähigkeit. So agierte die Londoner Niederlassung als "Stabilisation Coordinator" für Anleiheemissionen der Volkswagen Bank GmbH – ein Zeichen für die fortgesetzte Expertise im wichtigen Firmenkundengeschäft. Auch die Teilnahme an renommierten Investorenkonferenzen, wie der Goldman Sachs European Financials Conference, soll das Vertrauen in die strategische Positionierung unterstreichen.

Die Kernpunkte der aktuellen Gemengelage:

  • Abwehrkampf: Die Commerzbank-Führung verteidigt vehement ihre Eigenständigkeit gegen das Übernahmeinteresse von UniCredit.
  • Widerstand aus Italien: UniCredit-Chef Orcel bleibt unzufrieden und drängt auf eine Fusion mit der HVB.
  • Symbolischer Druck: Die provokante Aktion in Eisenhüttenstadt verdeutlicht den Wettbewerbsdruck nach Filialschließungen.
  • Fokus auf Kerngeschäft: Das Institut will mit operativen Erfolgen und Präsenz im Kapitalmarkt punkten.

Die kommenden Monate dürften somit entscheidend für die Commerzbank werden. Wird es dem Management gelingen, die operative Stärke weiter auszubauen und die Zweifel an der Eigenständigkeit nachhaltig zu zerstreuen? Die Anleger beobachten gespannt, ob die Frankfurter Bankenschmiede dem Druck aus Mailand standhalten kann.

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